Die Welt hat den besten Ökonomen der Welt

Die Welt und die Währung

Holger Zschäpitz, Redakteur der „Welt“, hat die Zauberformel für den EURO gefunden. Nach seiner Theorie könnte ein EURO bald weniger als einen EURO Wert sein.

Trump als Auslöser

Die Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika beflügelt die Phantasien unzähliger Journalisten. Besonders „Die Welt“ widmet diesen Spekulationen täglich mehrere Artikel. Einen neuen Höhepunkt erreicht die Zeitung in ihrer Ausgabe vom 16. November 2016.

Der Qualitätsjournalismus

Gute Ökonomen suchen sich einen Job in einem ThinkTank, bessere ergattern eine Stelle in einer grossen Bank. Die bisherige Spitze des wirtschaftswissenschaftlichen Know-How sammelte sich bei den Zentralbanken, allen voran bei der EZB. Das war bis gestern. Heute nun strahlt der hellste Ökonomenstern in der Redaktion der „Welt“. Holger Zschäpitz, der schon seit Jahren seine Berufung darin sieht, Unternehmen und deren Vorstände durch falsche oder mutwillig skandalisierende Artikel zu beschädigen, hatte seinen ersten wirklich guten Einfall. Man hatte eigentlich gehofft, dass er bei Springer´s Welt mehr Akkuratesse entfaltete. Aber Zschäpitz ist noch nicht da, wo er hin will. Also schreibt er jetzt über Trump und den EURO.

Zschäpitz nennt Täter und Opfer

In der Überschrift seines Artikels kommt der Auto gleich auf den Punkt: die „Deutsche Bank degradiert den EURO zum Schwächling“! Markige Worte, die Deutsche Bank ist ja ohnehin seit Monaten in der Presse ein beliebter Bösewicht. Nun also hat die Deutsche Bank derartige Muskeln entwickelt, dass sie eine ganze Währung „zum Schwächling degradieren“ kann. Tolle Wortwahl, aber was will Zschäpitz damit bewirken? Tatsächlich hat er sich an´s Telefon gehängt und kann nun die Experten der Deutschen Bank, Bloomberg, Societe Generale und Goldman Sachs zitieren, um irgendwie seine Argumentation belegen zu können. Aber warum schafft es, bei einheitlichem Expertentenor, nur die Deutsche Bank in die blutrünstige Überschrift?

Der Geniestreich

Dass die europäische Gemeinschaftswährung seit der Finanzkrise einige Schwierigkeiten hat, dürfte bekannt sein. Die EZB druckt Geld, indem sie monatlich Milliarden für Anleihekäufe einsetzt. Ziel der EZB ist es, die Kreditvergabe und damit die Preissteigerungsrate (vulgo: Inflation) zu erhöhen. Zschäpitz nun schafft das mit einem simplen Trick: Donald Trump wird dafür sorgen, dass „der EURO schon bald weniger als einen EURO wert sein dürfte“ (Konjunktiv, beliebtes Stilmittel dieser Art von Unverbindlichkeitsjournalismus). Es wird also der Tag kommen, an dem zwei Münzen zu je einem EURO vor Ihnen liegen, und die eine Münze ist mehr wert als die andere. Wenn Sie damit dann Schwierigkeiten haben sollten, rufen Sie einfach in der Wirtschaftsredaktion der Welt an und fragen nach dem Chef.

P.S.: Es ist denkbar, dass Zschäpitz seinen Artikel noch einmal umschreibt. Aus diesem Grund habe ich ein Foto von der Originaleinleitung gemacht und diesem Blogpost vorangestellt. Ein Dokument der Zeitgeschichte.

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Autor: Stefan Domeyer

Stefan Domeyer, geboren 1961 in Braunschweig, ist Entrepreneur und Verfechter des privaten Datenschutzes. Die Privacy zu schützten ist das Hauptanliegen des Diplom-Kaufmanns.

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